VEK 4.3 Ziele des Verkehrsentwicklungskonzepts

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    Wilfried Saak
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    Ziel des Verkehrsentwicklungskonzepts ist es, für Sommerhausen ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, das die Mobilitätserfordernisse befriedigt und keine Schädigungen für die heutigen und künftigen Bewohner verursacht.
    Die Prinzipien der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit müssen in allen Bereichen berücksichtigt sein.

    Mobilitätserfordernisse sind Fahrten und Transporte im Wirtschaftsverkehr, Fahrten von und zum Arbeits- und Ausbildungsplatz, dienstliche Fahrten, Fahrten und Transporte zur Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen wie Einkaufen, Arztbesuche u.ä..
    Zusätzlich zu diesem im weitesten Sinne wirtschaftlich erforderlichen Verkehr werden heute Fahrten, Transporte und Wege mit etwa gleicher Verkehrsleistung erbracht, die der Freizeit, dem Urlaub und privaten Zwecken zuzuordnen sind.

    Dem wirtschaftlichen und persönlichen Nutzen von Verkehr stehen aber auch Schäden gegenüber.
    Schäden durch Verkehr verursacht vor allem der Kfz-Verkehr.
    Auch wenn die Fußgänger und Radfahrer nicht immer von Unfällen verschont bleiben, wird diesen Verkehrsarten aber in der Summe eine positive gesundheitliche Bilanz zugeschrieben.
    Der Kfz-Verkehr dagegen verursacht viele nicht gedeckte Kosten und Gesundheitsschäden durch Lärm, Feinstaub, Stickoxide, Kohlendioxid, Mikroplastik, er verursacht Unfälle mit Toten und Verletzten.
    Zudem werden für ihn Flächen versiegelt, öffentliche Räume belegt und Lebensräume eingeschränkt.
    Rund ein Viertel der CO2-Emissionen stammen aus dem Kfz-Verkehr, mit bisher kaum abnehmbarer Tendenz.

    Zentrale Bedeutung hat in den letzten Jahren der Klimaschutz bekommen.
    Die im Jahre 2015 in Paris vereinbarten Klimaschutzziele sehen eine CO2-Minderung vor, die eine Er- derwärmung auf weniger als 2 Grad, im Ziel maximal 1,5 Grad, beschränkt.
    Dazu schreibt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) im Jahre 2020: „Lägen auch künftig in Deutschland die CO2-Emissionen so hoch wie im Jahre 2019, wäre das maximale Budget bereits 2029 aufgebraucht. Bei linearer Reduktion müsste Deutschland ab dem Jahre 2038 CO2-neutral wirtschaften, also nicht erst im Jahre 2050“. [7]

    Das heißt, dass auch im Verkehrsbereich innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte vollständig auf fossile Energie verzichtet werden muss.
    Ein Ersatz der bestehenden Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren durch Elektrofahrzeuge oder durch andere regenerative Antriebsarten wird nicht 1 zu 1 möglich sein.
    Deshalb muss sich die Transformation auf zusätzliche Wege stützen. [8]

    Diese sind:

    • Verkehr vermeiden:
      Kfz-Verkehr ist heute vergleichsweise günstig, weil Folgekosten für gesundheitliche und ökologische Schäden nicht gedeckt werden. Werden diese Kosten einbezogen, verdoppelt sich etwa der Fahrpreis mit dem Pkw. Die geplante Bepreisung von CO2 ist eine Maßnahme, welche teilweise diese Kosten abdeckt. Höhere Energiekosten führen dazu, dass Fahrten eingespart werden, dass Produkte eher vor Ort konsumiert werden und Nähe an Bedeutung gewinnt. Erreicht werden kann dies auch durch Verringerung der Reise- und Transportgeschwindigkeiten. Einen wichtigen Beitrag zur Verkehrsvermeidung kann die Digitalisierung leisten: Digitale Kommunikation und teilweise auch Produktion ersetzen Fahrten zur Arbeit, im Wirtschafts- und auch im Freizeitverkehr.

    • Verkehr verlagern:
      Verkehr kann auf verträglichere Verkehrsmittel wie beispielsweise vom Auto auf den ÖPNV, das Fahrrad oder das Zu-Fuß-Gehen verlagert werden. Verkehr kann aber auch auf verträglichere Trassen geleitet werden, wie dies beispielsweise die Umgehungsstraßen zeigen.

    • Verkehr möglichst verträglich abwickeln:
      Verkehr, der weder vermieden noch verlagert werden kann, soll möglichst verträglich abgewickelt werden: Mit regenerativer Energie, leise, flächen- und ressourcensparend und sicher. Die Fahrzeuge dazu sind deshalb klein, sparsam und werden gemeinsam genutzt.

    Für Sommerhausen heißt Verkehr vermeiden auch, lokale Einrichtungen zu erhalten und so kurze Wege innerhalb der Stadt zu sichern:
    Lebensmittelläden, Bäckerei, Rathaus, Post, Ärzte und Apotheken, Dienstleister und Gaststätten ermöglichen Erledigungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad und schaffen darüber hinaus Leben und Begegnungen im öffentlichen Raum.

    Klimaschutz heißt auch, dass der Umweltverbund aus ÖPNV, Fahrrad und Fußverkehr gestärkt werden muss.
    Das eigene Auto wird an Bedeutung verlieren und zunehmend ersetzt durch Carsharing-Fahrzeuge (gemeinsam genutzte Fahrzeuge), durch Ride-Sharing- Angebote, welche über den ganzen Tag auf Anforderung (on demand) verfügbar sind und die den öffentlichen Nahverkehr ergänzen.

    Dabei muss sich der Verkehr einordnen in die städtebaulichen und stadtgestalterischen Ziele:
    Denkmalschutz und Förderung der historischen Altstadt sind ein hohes Gut von Sommerhausen und für Bewohner und Tourismus gleichermaßen ein lebenswichtiger Faktor.
    Der Altort ist das Wohnzimmer der Gemeinde, die lebendige Mitte, in der Aufenthalt und Begegnung wichtig sind und die deshalb hochwertig umgestaltet werden soll.
    Das Reduzieren bzw. verträgliche Einfügen fahrender und abgestellter Fahrzeuge in den öffentlichen Räumen in den Altort, in dem Autos ursprünglich nicht vorgesehen waren, ist hier eine zentrale Aufgabe.
    Aufwertung der Straßenräume und Mobilitätsanforderungen sind gegeneinander abzuwägen.
    Hierzu benötigt es ein abgestimmtes Verkehrs- und Parkierungskonzept.

    Barrierefreiheit

    Mit dem Programm „Bayern barrierefrei 2023“ [9] möchte das Land die UN-Menschenrechtskonvention umsetzen.
    Danach sollen bis zum Zieljahr der gesamte öffentliche Raum und der öffentliche Nahverkehr barrierefrei werden.
    Neben barrierefreien Zugängen zu öffentlichen Gebäuden und barrierefreien Zugängen zu Informationen geht es hier im Besonderen um Barrierefreiheit an den Bushaltestellen und um die gute Begehbarkeit des Altortes.

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