Offener Brief zum Thema Verkehrskonzept

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  • #1431
    Martin Mündlein
    Teilnehmer

    Folgender Brief wurde von mir am 6. Dezember dem Rathaus zugestellt und ich würden diesen hier auch gerne als “offenen Brief” für die Mitbürger:innen zur Information zur Verfügung stellen.

    Sehr geehrter Herr Bürgermeister Saak,
    sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats,

    als Familienvater von zwei kleinen Kindern und als Sommerhäuser, der seit seiner Kindheit im Altort von Sommerhausen lebt, ist es mir eine Herzensangelegenheit, mich auch noch einmal persönlich an Sie, Herr Saak, und an Sie, die Mitglieder:innen des Gemeinderats, bezüglich des Verkehrskonzepts zu wenden.

    Die Hauptproblematik für mich und meine Familie stellt die angedachte Reduzierung der Parkflächen am Plan dar.

    Schon heute ist die Parkplatzsituation am Plan sehr angespannt. Mit noch weniger Parkplätzen wäre meine Familie und ich persönlich regelmäßig mit folgendem Problem konfrontiert: Man kommt mit dem Auto heim, hat ein Kleinkind und/oder einen Säugling dabei, entlädt das Fahrzeug, muss dann einen Kinderwagen und/oder einen Buggy ins Auto laden (da man die Kinder nicht alleine im Haus lassen kann, während man umparkt), fährt dann zu den Ersatzparkflächen und muss dann mit Kinderwagen/ Buggy zurücklaufen. Oder der andere Weg: Man muss mit Kinderwagen zum Auto, muss dann zurück zum Haus fahren, den Kinderwagen entladen, da man sonst nicht genug Stauraum für Einkäufe hat. Das erschwert das Leben für uns erheblich!

    > Wenn das ISEK Ziel „Steigerung der Wohnqualität und Förderung des Jungen Wohnen in der Ortsmitte“ für Sie Bedeutung hat, dann können Sie hier am Plan keiner Parkplatzreduktion zustimmen!

    Darüber hinaus ergaben sich für mich bei der Durchsicht des Verkehrskonzepts folgende Fragen und Kritikpunkte:

    Erster Kritikpunkt: Datenbasis

    Wie Herr Link, der Autor des „Verkehrsentwicklungskonzepts Sommerhausen“, auf Seite 9 schreibt, basieren die Daten zum Verkehr nur aufgrund einer Datenerhebung (29. September 2020, Zeitraum 15 -19 Uhr) und wurden dann „hochgerechnet“. Auch die Daten zur Stellplatzbelegung basieren lediglich auf zwei Stichproben (13. Oktober 2020 & 31. Oktober 2020).

    > Eine solche Einzelbetrachtung ist willkürlich, nicht repräsentativ und berücksichtigt insbesondere nicht die starken saisonalen Schwankungen (z.B. Verkehr durch Touristen im Sommer, Großveranstaltungen). Abgesehen davon kam es in diesem Zeitraum zusätzlich zu Verzerrungen durch COVID-19.
    > Die Schlussfolgerung, die Stellplätze seien Im Altort nur zu maximal 80% ausgelastet, muss daher aufgrund der unsauberen Datenbasis abgelehnt werden. Ebenso sind sämtliche Handlungsempfehlungen aufgrund dieser Datenbasis zu hinterfragen.

    Zweiter Kritikpunkt: Konzept und Ergebnisse der Bürgerbefragung fallen auseinander

    Auf Seite 19ff werden die Ergebnisse der Befragung der Bewohner präsentiert. Eine Mehrheit votierte hier für das Beibehalten der aktuellen Parksituation, da laut Befragung das eigentliche Problem die Touristen darstellen, die unberechtigt im Altort parken, bzw. andere Fahrzeuge ohne Parkberechtigung. Hinzu kommt, dass dieses Problem verstärkt wurde, indem keine entsprechende Parkraumkontrolle stattfindet und die Beschilderung an den Toren fehlerhaft ist/war.

    > Das Verkehrskonzept zielt auf eine ganz andere Lösung ab, und schafft für die Bürger neue Probleme, statt dem ausgedrückten Bürgerwillen zu folgen.

    Dritter Kritikpunkt: Fahrverbot am Wochenende / Parkverbot für Anwohner

    Grundsätzlich ist ein Fahrverbot bzw. ein „Befahrverbot“ in den Altort ein probates Mittel, um den Verkehr am Wochenende zu reduzieren. Bei dem Konzept wurde zum Glück auch an die Anwohner gedacht, die von dieser Regelung ausgenommen sind. Aber auf Seite 49 wird im Zusammenhang mit der Parkierungsregelung nun plötzlich von einem Parkverbot während dieser Zeit für Anwohner gesprochen(!).

    > Dies wäre nur wieder eine weitere Belastung der Anwohner, die vollkommen unnötig ist.
    > Als logische Konsequenz wären Anwohner genötigt(!), abgestellte Fahrzeuge zu den Wochenenden erneut umzuparken – mit zusätzlichen, unnötigen zusätzlichen Verkehr um die Zeitfenster.

    Vierter Kritikpunkt: Reduzierung Parkplätze „Plan“ / Ersatzparkplätze / Stellplatzbilanz

    Auf Seite 56 wird vorgeschlagen, die Anzahl der Parkplätze in der „Pastoriusgasse“ und „Plan“ von 18 auf 8 Stellplätze zu reduzieren.

    > Wie kommt der Verfasser zu diesen Zahlen?
    > Aufgrund der bereits bei Punkt 1 geäußerten Kritik zur Datenbasis sind sämtliche ermittelten Werte für die Stellplatzbilanz (Seite 59) abzulehnen. Folglich auch die damit verbundenen Handlungsempfehlungen.

    Die angedachten Ausweich- Ersatzparkplätze sind für eine Vielzahl der Anwohner keine praktikable Alternative. Grundsätzlich klingt alles einfach: „Dann parken die Leute halt an der Schlucht und laufen in den Altort“. Die Lebenswirklichkeit sieht aber anders aus!

    Aber nicht nur wir wären betroffen. Stichwort: „Demografischer Wandel“. Zukünftig wird es mehr ältere Personen geben. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Personengruppe bedingt durch COVID-19 an digitalen Workshops teilnehmen kann und nicht ausgeschlossen wurde (wenn auch sicher von Ihnen nicht beabsichtigt). Würde man z.B. am Plan Parkplätze streichen, würde man je nach Entfernung zur Wohnung / Haus dieser Personengruppe, die eventuell ohnehin mobil eingeschränkt ist, permanent einen zusätzlichen Umweg aufzwingen.

    Fünfter Kritikpunkt: Thema „Maingasse“

    Ohne detaillierte Begründung und in einem anderen Zusammenhang eingebunden (Geschwindigkeitskonzept) wird von Herrn Link in seinem Konzept auf Seite 45 die Herausnahme der Maingasse aus dem Kfz-Netz vorgebracht. Auf Seite 64 führt der Autor dann weiter aus : „ … die Maingasse ist aufgrund ihrer Enge und ihrer Nutzung für eine Kfz-Erschließung auch nicht geeignet.“
    > Dem ist zu widersprechen. Würde man dieses Kriterium allgemein anwenden, müssten man fast alle Straßen im Altort für den Kfz-Verkehr sperren.
    > Die Maingasse ist ein wichtiger Baustein für den Verkehrsfluss im Altort. Einerseits historisch geprägt und begründet durch das Maintor, andererseits auch als wichtiger Verbindungsweg zwischen Altort und den Parkplätzen am Main. Ein Abschneiden dieses Verkehrswegs würde für die Anwohner zu massiven Einschränkungen und Behinderung führen.
    > Die Zufahrt zu Grundstücken um die Maingasse und Verlängerung „Maintor <> Restaurant Zum Anker“ muss gewährleistet bleiben.

    Ich bedanke mich bei Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meinen Ausführungen zu folgen. Und ich appelliere an Sie, sich gegen die Punkte „Parkverbot am Wochenende für Anwohner“, „Reduzierung der Parkflächen am Plan“ und „Kfz-Herausnahme Maingasse“ zu entscheiden bzw. dies im positiven Sinne für die Anwohner anzupassen und umzusetzen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Martin Mündlein

    #1434
    Wilhelm Schwarz
    Teilnehmer

    Als betroffene Familie am Plan können wir die Ausführungen von Herrn Martin Mündlein voll unterstützen. Das Parkverbot am Wochenende für Anwohner ist ein Schlag ins Gesicht. Wieso sollen die Anwohner zurückstehen, nur weil die Gemeinde bei den Touristen gut dastehen will. Die Anwohner sind sich untereinander einig und haben auch keine Probleme wegen Parkplätze. Wenn die Gemeinde ihren Sorgfaltspflichten mit einer Verkehrsüberwachung bzw. Parkplatzkontrolle nachkommen würde, dann würden nicht so viele fremde Fahrzeuge im Ort stehen. In vielen benachbarten Orten stellen sich die Auswärtigen auch automatisch auf die Parkplätze vor dem Ort und es gibt dort kaum Probleme. In unserem Ort wohnen mittlerweile viele ältere und behinderte Leute, die auf Ihr Auto angewiesen sind und es möchten, dass Sie in unmittelbarer Nähe Ihrer Wohnung parken dürfen. Zudem haben wir als Anwohner auch nichts dagegen, wenn die Touristen Ihr Gepäck vor Ihrem Hotel be- und entladen und dann wieder auf die Parkplätze vor dem Ort fahren.
    Der Vorschlag pro Haushalt auf zwei Fahrzeuge fürs Parken im Ort zu begrenzen wäre sinnvoll. Außerdem sollte darauf gedrängt werden die Parkmöglichkeiten im eigenen Haus- und Hofbereich zu nutzen.

    #1436
    Horst Guse
    Teilnehmer

    Zuerst möchte ich mich bei den beiden Nachbarn für ihren Ausführungen danken, denen mich voll und ganz anschließen möchten.

    Meine Meinung:
    – Parkplätze gibt es am Plan genug für Anwohner, wo bei man auch mal sagen muss das jeder der Anwohner auf den anderen Rücksicht nimmt und seinen PKW gerade hinstellt. Fast jeden Tag im Jahr parken hier Touristen teils mit 3 Fahrrädern auf der Anhängerkupplung montiert, die ihr Auto quer hinstellen und 3 Parkplätze blockieren. Könnte man hier nicht so wie an der Hauptstraße ein paar Markierungs-Nägel einschlagen und Parkplätze markieren?
    – Zu dem Thema Parken in den Höfen: Viele der Anwohner im Altort haben keinen Hof oder die Einfahrt ist zu schmal. Gehe ich von mir aus, mein Hoftor ist aus dem Jahr 1604 und ist 3 Meter breit, mein Hof verjüngt sich im ersten Drittel auf 2,50 Meter. Das heißt ich muss gerade mit meinem PKW der 4,60 lang und 2,11 breit ist in den Hof fahren, ohne wo an zu ecken. Das ist ohne mehrmaligen Hin und Her rangieren auf der Maingasse nicht möglich. Gleichzeitig findet knappe 5 Meter gegenüber dem Hoftor eine Außenbewirtung statt. So das es eigentlich fast unmöglich ist meinen Hof zukommen. Was bleibt ist halt auf der Plan zum parken, falls man Platz findet.
    -Zu den Parkplätzen am Main zwischen dem Gasthaus Anker und dem Fährhäusle. Ist es echt euer ernst die Anwohner aus dem Altort dort zum Parken zu animieren? Großteils unter den alten Pappeln? Wo doch jeder weiß das Pappeln ein weiches Holz haben, dessen Struktur der Äste mehr als brüchig ist und beim leichtesten Wind abbrechen. Kommt die Gemeinde für eventuelle Schäden durch abbrechende Äste auf oder ist dort „Parken auf eigene Gefahr“? Sorry, ich bin kein Jurist und konnte auch im Internet nichts vergleichbares finden.
    -Das Sommerhausen einen barrierefreien Gehweg für Rollstuhlfahrer usw. braucht steht außer Frage, aber muss es es denn, so wie auf den Fotos mit hellen Steinplatten sein? Findet man nicht, das Sommerhausen, viel von seinem mittelalterlichen Flair verliert.
    -Gut finde finde ich, das Sommerhausen einen Abstellplatz für Camper und Wohnwagen bekommt. So waren Pfingstsamstag 2021 , 41 Wohnmobile und Wohnwagen (gezählt) zwischen dem Skaterplatz und dem Fährhäusele geparkt. Ob diese eine Bereicherung für Sommerhausen sind, erschließt sich mir nicht. Holzkohlereste sowie die Inhalte von den Chemietoiletten werden meist auf der Steinschüttung am Mainufer entsorgt, nach dem Motto: Der Main nimmt´s schon mit! So etwas sieht man halt nur als Angler der Mainufer sitzt und nicht der Spaziergänger auf dem Radweg.

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